Pierre Cardin (* 2. Juli 1922 als Pietro Costante Cardin in San Biagio di Callalta bei Treviso, Italien) ist ein französischer Modeschöpfer und Unternehmer. Cardin gilt mit Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode ab 1963.
Cardin war das jüngste von sieben Kindern eines Weinhändlers. Nach der Befreiung Frankreichs ging er 1944 nach Paris und begann dort als Modezeichner im Haus Paquin seine Modekarriere und gilt damit heute als der am längsten im Modegeschäft tätige Mensch der Welt. 1946 fertigte Cardin dann während seiner dreimonatigen Beschäftigung im Hause Elsa Schiaparellis die Kostüme für Jean Cocteaus Film La Belle et la Bête an. Danach wollte er eigentlich bei dem von ihm sehr angesehenen Cristóbal Balenciaga anfangen, bekam jedoch keine Anstellung und fing daher 1947 bei Christian Dior an. Dort entwarf er den «New Look» für Frauen, welcher sich vor allem durch weit ausgestellte, verschwenderisch geschnittene Röcke, schmale Schultern und enge Taillen auszeichnete. 1950 gründete er als erster Couturier ein eigenes Haute Couture-Unternehmen, das hochwertige Konfektionskleidung (Prêt-à-Porter) für den Weltmarkt herstellt. Das Ziel war, modekünstlerisch und verarbeitungsmäßig hochwertige Kleidung auch für ein breiteres Publikum erschwinglich zu gestalten. Seine Damenmode aus dieser Zeit zeichnete sich trotz Eleganz vor allem durch Einfachheit und Alltagstauglichkeit aus. Ein Jahrzehnt später entwarf Cardin als erster großer Modemacher auch Linien für Männer.