Marco Travaglio (* 13. Oktober 1964 in Turin) ist ein italienischer Journalist, Publizist und Schriftsteller.
Nach dem Abitur an einem Liceo classico (Humanistisches Gymnasium) studierte Travaglio an der Universität Turin Geschichte und schloss mit der laurea in Storia contemporanea (Zeitgeschichte) ab. Seit 1987 arbeitete er für Indro Montanelli bei Il Giornale, mit ihm wechselte er 1994 zu La Voce. Seit 1992 ist er hauptberuflicher Journalist. Bei der Einstellung von La Voce 1995 wurde zunächst er freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen (Il Messaggero, Il Giorno, L'Indipendente), seit 1998 schreibt er als fester Mitarbeiter für La Repubblica, erste Fernseherfahrungen sammelte er bei Enzo Biagi und seiner Sendung Il fatto. Beiträge von Travaglio erscheinen auch im L’Espresso, in MicroMega oder in der Unità.
Marco Travaglio ist Mitbegründer der seit 2009 erscheinenden Tageszeitung Il Fatto Quotidiano und seit Oktober 2010 auch deren Vizedirektor. Im Februar 2015 wurde er als Nachfolger von Antonio Padellaro Direktor des Fatto. Zu seinen Themen gehören Mafia, das Spannungsverhältnis zwischen Justiz und Politik in Italien und besonders die Skandale und Missgriffe von Silvio Berlusconi und seinen engsten Mitarbeitern und Vertrauten. In der politischen Magazinsendung servizio pubblico, die von Michele Santoro gestaltet und moderiert und von 2011 zunächst im Internet, auf lokalen Fernsehsendern und über Satellit donnerstags live ausgestrahlt wurde – von 2012 bis 2015 auf LA7 –, gab Travaglio regelmäßig eine kritische Einführung in die Themen, die behandelt wurden.