Dariusz Michalczewski (* 5. Mai 1968 in Danzig) ist ein ehemaliger polnischer und deutscher Boxer, der von 1994 bis 2003 Weltmeister im Halbschwergewicht war sowie kurzzeitig Weltmeister im Cruisergewicht. Aufgrund seines offensiven Boxstils wurde er in Deutschland unter dem Spitznamen „Tiger“ bekannt. Michalczewski blieb in seiner Profikarriere über den Zeitraum von zwölf Jahren ungeschlagen.
Dariusz Michalczewski begann im Alter von zwölf Jahren mit dem Boxsport. Er wurde zunächst durch das staatliche polnische Sportprogramm gefördert. Sein erster internationaler Erfolg war ein dritter Platz 1986 bei den Junioreneuropameisterschaften in Kopenhagen. Er besiegte dort unter anderem im Viertelfinale den Franzosen Fabrice Tiozzo, sein letzter Gegner bei den Profis.
Bei einem Verein in der ersten Liga sollte Michalczewski 1,5 Millionen Złoty im Jahr verdienen. Am 24. April 1988 setzte er sich als Mitglied der polnischen Nationalmannschaft beim Intercup-Turnier in Karlsruhe ab; seine Familie konnte später zu ihm in die Bundesrepublik Deutschland nachziehen. Als Grund für seine Flucht gibt er an, dass ihm sein Gehalt weggenommen worden sei. Er wohnte ein Jahr in Hanau, wo er erst für einen Gemüsehändler arbeitete. Im Jahr 1989 wurde er als Boxer von Valentin Silaghi in die Bundesliga zu Bayer 04 Leverkusen geholt, wo er von Fritz Sdunek trainiert wurde. Michalczewski, der deutsche Großeltern hatte, nahm 1989 die deutsche Staatsbürgerschaft an und boxte ab demselben Jahr als Deutscher. Er bestritt 150 Amateurkämpfe, von denen er in 139 Begegnungen siegte, davon 89 durch K. o. Gegen Sven Ottke verlor er zweimal, was er in seiner Biografie darauf zurückführt, dass er nach seiner Flucht zeitweise mit dem Training aussetzen musste und noch nicht wieder richtig in Form war.